Mitunter ist es schon faszinierend, zu welchen speziellen Themen man Zeitschriften im gut sortierten Pressefachhandel findet. Ich meine die meist übervoll gepackten Läden mit dem eher unauffälligen blauen Globus Symbol, in denen jeder Mann und jede Frau von der Wiege bis ins vorgerückte Alter mindestens eine Zeitschrift für sein Hobby findet – und sei es noch so ausgefallen. Überrascht war ich dann doch, als ich in diesem Sommer in Frankreich zufällig zwischen all den bunten Heftchen über die Reihe “Le monde est mathématique” gestolpert bin. Im Abstand von 14 Tagen erscheint jeweils ein neuer Band dieser Reihe. Band 1 behandelt den Goldenen Schnitt. In den Folgebänden geht es um Mathematik und Spionage, den langen Weg bis zur Unendlichkeit, nicht-euklidische Geometrie, der Satz des Pythagoras, das Geheimnis von Fermat, Pi, die vierte Dimension, Spieltheorie, Musik und Mathematik und viele andere spannende Themen mehr. Vieles erwartet man im Zeitschriftenhandel, doch eine Bücherreihe zur Mathematik? Da war ich baff.
Gibt es in Frankreich und in Spanien, auch dort scheint die Reihe zu erscheinen, ein größeres öffentliches Interesse an Mathematik? In Deutschland scheint es gesellschaftlich akzeptabel zu sein, Mathematik nicht zu verstehen und damit auch noch angeben zu können. Albrecht Beutelspacher hat dies in seinem Buch “In Mathe war ich immer schlecht” so herrlich auf die Schippe genommen. Ist dies in Frankreich und Spanien anders? Dies würde mich für die Mathematik in diesen Ländern sehr freuen.
Jedenfalls bewundere ich den spanischen Verlag RBA für seinen Mut, eine solche Reihe in einem solchen Umfeld zu publizieren. Es wäre schön, wenn er dies auch in Deutschland tun würde. Drei Jahre nach dem Jahr der Mathematik (2008) wäre dies eine tolle Sache.
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