Grünes Band Zolling?!

Dieser Tage zierte die Sondermarke „Grünes Band Deutschland“ einen meiner Briefe. Seit März 2020 gibt es diese Marke. Sie ist die Botschafterin eines herausragenden Naturschutzprojektes, das sich auf 1400km Länge quer durch Deutschland entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zieht. Bereits in den 1970er Jahren wurde die ökologische Bedeutung dieses schmalen Streifen Lands erkannt, wenige Wochen nach Mauerfall in Dezember 1989 in einer ersten Resolution die Schutzidee festgeschrieben. 2004 wurde die Grundlage gelegt für eine Weiterführung als Grünes Band Europa (European Green Belt) von Eismeer in Norwegen bis zum Schwarzen Meer an der Bulgarisch-Türkischen Grenze.

Wer nahe des Schreckens der innerdeutschen Grenze aufgewachsen ist, so wie ich, erkennt in dem Grünen Band nicht nur die ökologische Dimension, sondern auch und vor allem die menschen- und länderverbindende Idee. Wenn es die Vision eines geeinten Europas nicht schön gäbe, man müßte sie glatt erfinden.

Screenshot aus Geoportal Landkreis Freising
Screenshot aus Geoportal Landkreis Freising

Radelt oder wandert durch die Fluren der Gemeinde Zolling fällt einem die saubere Trennung von Feldern, Wiesen und Wäldern auf. Was auch immer vor der Flurbereinigung an Hecken, Rainen, Streuobstwiesen oder einzeln stehenden Bäumen vorhanden war, es ist zu großen Teilen nicht mehr. Das Ampertal einschliesslich seiner südlichen und nördlichen Hänge ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen; als Naturschutz- bzw. FFH-Gebiet im Wesentlichen nur schmale Streifen unmittelbar entlang der Amper und ihren Altwassern.

Um diese ausgewiesenen Flächen brauchen wir uns nicht sorgen. Für diese gibt es Strukturen, Einrichtungen und Budgets für den Erhalt und die weitere Entwicklung. Vielmehr stellt sich mir die Frage, wie man die vorhandenen grünen Inseln miteinander vernetzen kann.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Flechtwerk grüner Bänder von Palzing bis Abersberg, von Moos bis Oberappersdorf. Bestehend aus Magerrasen, Streuobstwiesen, Hecken und Bäumen, auch Kleingewässern, Sauerwiesen und sumpfigen Quellbereichen. Um für Tiere und Pflanzen Verbindungen zu schaffen. Um die Landschaft aufzulockern und kleinräumiger zu strukturieren. Um aus leeren Weiten ein abwechslungsreiches Gefüge zu formen.

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